Die Geburt gilt traditionell als Höhepunkt im Leben der Mutter und ein gewaltiger Schöpfungsakt, welche ein Menschenleben hervorbringt, und als sehnsüchtig erwarteter Moment des Glücks für die Eltern, in dem sie ihr Baby zum ersten Mal sehen. Jedoch verläuft die Geburt nicht immer nach den Wünschen der werdenden Mutter. Kontrollverlust und Gewalt in Kreißsaal sowie Missachtung der Wünsche und Bedürfnisse der Gebärenden können dazu führen, dass die Mutter noch lange Zeit später über das negative Geburtserlebnis "trauert" sowie eine negative Einstellung gegenüber Kind und Partner entwickelt.
In Deutschland werden 20% der Geburten von den Müttern als negativ erlebt, folglich zeigen 10% im Wochenbett eine traumatische Stressreaktion, wobei sich bei 3% eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt. Aufgrund von fehlendem Krankenhauspersonal, Zeitmangel, überflüssigen operativen Eingriffen und unnötiger Gabe von Medikamenten wird der natürliche Geburtsprozess pathologisiert und in seiner Natürlichkeit gestört - Gewalt im Kreißsaal durch verbale und physische Übergriffe führen oft zu einer negativen Beeinträchtigung der Psyche der Mütter, welche sich in Grübeleien, Angstzustände und Minderwertigkeitskomplexe äußern und die Beziehung zum Neugeborenen belasten kann.
Die Praxis bietet speziell für Mütter nach der Geburt das POSTPARTALES GEBURTSCOACHING für den Zeitraum nach der Geburt und das erste Jahr an. Das POSTPARTALES GEBURTSCOACHING versucht mithilfe von Gesprächstherapie, Techniken wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), die psychische Gesundheit der Frau nach der Geburt zu stärken und die Auswirkungen einer traumatischen Geburt zu vermindern.
Der Fokus des POSTPARTALES GEBURTSCOACHINGS liegt hier auf der Unterstützung der Frau mithilfe von aufbauenden Gesprächen und Psychoedukation (=Information über Auswirkungen von traumatischen Geburten) und der Stärkung des mütterlichen Selbstvertrauens, um das negative Geburtserlebnis zu verarbeiten . Dies geschieht mittels kognitiver Umstrukturierung, Konfrontation mit dem sowie durch Stärken der Persönlichkeit, Fähigkeiten und Kompetenzen der Mutter. Zusätzlich unterstützt der Coach die Mutter beim Aufbau einer liebevollen Bindung zu ihrem Baby.
Die Gesprächstherapie des POSTNATAL BIRTH COACHINGS hat das Ziel die Psyche und die Seele der frischgebackenen Mutter zu stärken, indem positive Emotionen und Assoziationen bezüglich der postpartalen Zeit aufgebaut werden - eine Auflösung der negativen Gefühle stärkt das Band zwischen Mutter und Kind. Zusätzlich ist es wichtig, die Mutter zu ermutigen, negative Erlebnisse hinter sich zu lassen und eine positive und liebevolle Beziehung zu ihrem Baby aufzubauen.
Als erster Schritt wird die Mutter allgemein über Geburtstraumata und negative Auswirkungen informiert. Das negative Geburtserlebnis führt oft zu Ängsten und Reizüberflutung durch Erinnerungs-flashbacks, welche sich sowohl in körperlichen Übererregung als auch in Ängsten und Grübeleien äußern können. Oft wird die Stressachse (HPA) dauerhaft erregt und die Stressreaktion reicht bis ins Wochenbett an und beeinträchtigen die Beziehung zum Kind negativ.
Die EMDR-Methode unterstützt die Synchronisation der beiden Gehirnhälften und unterstützt bei der Verarbeitung der bewussten und unbewussten Erinnerung an das negative Geburtserlebnis. Das Ziel ist die Neuverarbeitung von Gedächtnisinhal-ten (Reprocessing), was zum einen zu einer Desensibilisierung gegenüber belastender Erinne-rungen führt und andererseits eine Neubewertung und Neuinterpretation der erlebten Geburt fördert.
Oft empfinden die Frau nach einem negativen Geburts-erlebnis Scham- und Schuldgefühle, weil sie die Geburt nicht besser meistern konnten und geben sich selbst die Schuld für den negativen Verlauf. Der Coach unterstützt hier die Frau beim Abbau von negativen Gefühlen, indem die situativen Gegebenheiten und die Rolle von involvierten Personen analysiert und ihre Bedeutung für den Geburtsverlauf betont werden. Es wird herausgestellt, dass die Schuldgefühle der Mutter formale und inhaltliche Denkfehler enthalten.
Die Mutter analysiert mithilfe des SORCK-Modells ihr Denken, Fühlen und Handeln und identifiziert Auslöser, welche das Geburtserlebnis triggern und bei ihr negative Gefühle auslösen können. Die Mutter reinterpretiert und bewertet die Geburtssituation nach neutralen/ positiven Aspekten. Zusätzlich werden den Auslösers durch hilfreiche Gedanken entschärft und ein positives Gedankenkonstrukt aufgebaut.
Die Mutter lernt mithilfe des Coaches das negative Geburtserlebnis zu akzeptieren, indem sie den Vergangenheitscharakter und die Unveränderlichkeit des Erlebnisses begreift. Es ist wichtig für die Mutter zu erkennen, dass die Mutter wertvolle Momente mit ihrem Baby im Hier und Jetzt genießen und trotz allem eine liebevolle Beziehung zu ihm aufbauen kann, obwohl die Geburt nicht optimal verlaufen ist. Für die Mutter und ihre Neugeborenes zählen die Gegenwart.
Gemeinsam mit der Mutter wird ein Versöhnungsritual zum Abschluss der Geburt vereinbart und durchgeführt - dies kann durch Vergebung gegenüber involvierten Personen geschehen. Zusätzlich kann die Geburt noch einmal durchgespielt werden (Rebirth-Ritual), um die Geburt mental und seelisch abzuschließen. Das Ziel ist die Versöhnung mit dem Geburtserlebnis. Die Beziehung zwischen Mutter und Kind wird durch versöhnende Rituale ebenfalls gestärkt.